Scheidung: Wie sollen wir das den Kindern sagen?

Wenn alle Stricke reißen und man seine Partnerschaft nicht mehr retten kann, folgt unweigerlich die Trennung. Mag es für die Erwachsenen zwar schwer sein, diese Entscheidung zu fällen, ist es für Kinder noch viel schwieriger zu begreifen, was da geschieht.

Falls die Eltern den Kindern keinen Anlass dafür gegeben haben zu glauben, dass etwas im Argen liegt und die Kinder den Eindruck haben in einer heilen Familie zu leben, kann eine Scheidung ein durchaus traumatisches Erlebnis sein. Das bedeutet natürlich nicht, dass man alle Zwistigkeiten vor den Kindern austragen sollte. Dies ist einer gesunden Kinderpsyche kaum zuträglich. Und doch ist es für die Eltern, die ihre Kinder lieben, eine sehr schwierige Angelegenheit. Da man jedoch die Kinder einbeziehen muss, gibt es einige Möglichkeiten, das für alle Seiten einfacher zu gestalten, sofern man dies einfacher nennen kann.

1. Gemeinsam mit den Kindern sprechen

Wenn man sich stark genug fühlt, um nicht in Tränen auszubrechen und in gegenseitige Schuldzuweisungen zu verfallen, sollte man gemeinsam mit den Kindern über die bevorstehende Trennung sprechen. Das kann nur empfohlen werden, wenn beide Partner sich dieser Aufgabe kühlen Kopfes stellen können. In erster Linie ist das Wohl der Kinder zu beachten und es kann kaum in ihrem Sinne sein, sie mit Wutausbrüchen und gegenseitigen Schuldzuweisungen bei einem klärenden Gespräch noch zusätzlich zu verunsichern.

2. Alleine mit dem Kindern sprechen

Falls man sich sicher ist, dass man bei einem gemeinsamen Gespräch die Fassung verlieren wird, sollte man getrennt jeweils mit den Kindern sprechen und ihnen erklären, was der Familie bevorsteht. Soweit es möglich ist, sollte man auch die Pläne für die Zukunft aller Beteiligten darlegen, damit sich auch die Kinder darauf einstellen können. In diesem Fall sollte jedoch auf jeden Fall vermieden werden, negativ vom Papa oder der Mama zu sprechen. Dies könnte für den weiteren Verlauf der Scheidung und unter Umständen das Sorgerechtsverfahren Folgen haben.

3. In der Gegenwart eines Familienberaters mit den Kindern sprechen

Einen Familienberater sollte man auf jeden Fall hinzuziehen, wenn man glaubt, diese Aufgabe nicht alleine bewältigen zu können. Es ist ratsam in solchen Fällen kein Familienmitglied oder jemanden aus dem Familienkreis auswählen, diese Aufgabe zu übernehmen, da die Menschen aus der direkten Umgebung selten unbeteiligt sind. Wenn man diese Weise bevorzugt, sollte man dem Familienberater die Moderation des Gespräches überlassen.

4. Einen Familienberater das Gespräch mit den Kindern führen lassen

Eine Möglich ist auch, einen Dritten mit den Kindern sprechen zu lassen. Es ist sicherlich besser, es selbst zu tun, aber bevor man großen Schaden verursacht, indem man vor den Kindern den Ehestreit weiterführt, sollte man diese Option wählen. Es gibt Beratungszentren, die Ehepartnern helfen das richtige Szenario zu finden, damit die Kinder am wenigsten belastet werden. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass diese Beratungszentren unter Umständen noch vor der Entscheidung sich zu trennen in Anspruch genommen werden sollten. In manchen Fällen können sie eine Scheidung sogar verhindern. Die Familienberater sind dazu ausgebildet, das Konfliktpotenzial in einer Beziehung zu erkennen und in offenen Gesprächen eine Lösung für Probleme in der Ehe zu finden.

Die Aufklärung der Kinder vor der Scheidung

Die erste Frage, die sich Kinder selbst stellen, ist ob sich die Eltern ihretwegen trennen. Sie suchen die Schuld bei sich. Sie lieben beide Elternteile und es ist vor allem für kleinere Kinder schwer zu begreifen, dass sich die Eltern nicht mehr lieb haben. Man muss ihnen klar und deutlich erklären, dass sie immer noch geliebt werden und sie an dieser Entwicklung der Dinge keinerlei Schuld tragen. Soweit es möglich ist, sollte man den Kindern auch versuchen zu erklären, was sich in der näheren Zukunft ändern wird, damit sich auch die Kinder darauf einstellen können. Vor allem wenn mit der Trennung dann auch ein Umzug aus der gewohnten Umgebung bevorsteht. Das kann die Kinder unter Umständen mehr belasten, als die Trennung der Eltern selbst. Von der Veränderung der Wohnverhältnisse bis zum Verlassen des alten Freundeskreises und der Schule, all diese Dinge ziehen oft mit der Scheidung einher und bereiten den Kindern zusätzliche Sorgen. Man muss trotz eigenem Kummer versuchen, die Kinder sachlich über jeden Schritt, den man nun machen wird, zu informieren. Sie fühlen sich oft von dieser Situation überfordert und haben einfach Angst, was nun passieren wird. Es ist oft gut, eine Kinderpsychologin zu Rate zu ziehen, damit eventuelle Probleme bereits früh entdeckt werden können. Vor allem sollte man mit dem Partner versuchen, insbesondere bei der Sorgerechtsangelegenheit an das Wohl der Kinder zu denken und nicht versuchen, dem anderen eins auszuwischen, indem man besondere Forderungen stellt.

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