Mein Kind hat eine Essstörung

Die Patienten mit Essstörungen werden mittlerweile immer jünger. Man geht davon aus, dass bereits jedes vierte Kind Ernährungsprobleme zeigt, wenn es nach dem Stillen auf feste Nahrung umgestellt wird. Dieses Problem ist auch als Fütterstörung bekannt.

Von einer Essstörung können nicht nur Mädchen und Frauen im fortgeschrittenen Alter betroffen sein, sondern auch Kinder. Allerdings ist vor allem bei Kleinkindern ein gestörtes Essverhalten oft sehr schwer zu erkennen. Man geht davon aus, dass es bei Kindern unterschiedliche Phasen der Essgewohnheiten gibt, die durchaus normal sind. Ansonsten können Ernährungsprobleme durchaus auch bei Neugeborenen auftreten, dazu zählen ständiges Erbrechen, Unlust zum säugen, sowie auch das wiederholte Heraufwürgen bei der Nahrungsaufnahme.

Was ist die Fütterstörung?

Die Fütterstörung ist eine Ablehnung der Nahrungsaufnahme bei Babys oder Kleinkindern über einen längeren Zeitraum hinweg. Rund 20 % der Säuglinge entwickeln in den ersten beiden Jahren diese Form von Essstörungen. In der Regel handelt es sich dabei um Anpassungsprobleme bei der Umstellung der Ernährung. Nur in sehr wenigen Fällen entwickelt sich aus dieser Phase eine ernst zunehmende Fütterstörung. In der Regel wird das Kind wieder ganz normal essen, wenn der Übergang von der Flasche auf die Beikost geschafft ist. Hält der Zustand allerdings über mehrere Wochen an und wird das Füttern zur Qual, dann sollte man sich an den Kinderarzt wenden. Mögliche Anzeichen für eine Essstörung sind, wenn das Kind kaum Appetit hat, schnell müde und erschöpft ist nach dem Füttern, sowie auch, wenn es nur sehr langsam trinkt oder isst. Auch ständiges Würgen und Erbrechen kann ein Hinweis auf eine ernst zu nehmende Fütterstörung sein.

Ein gestörtes Essverhalten bei Kindern

Die meisten Kleinkinder haben Phasen, bei denen sie extrem wählerisch sind, wenn es um das Essen geht. Entweder möchten sie täglich nur Nudeln mit Soße zu sich nehmen oder auch nur reine Süßigkeiten. Auch ist es eigentlich auch ganz normal, dass sie teilweise einen großen Hunger haben und dann wieder die Nahrung verweigern. Solche Symptome sind allerdings nicht mit Essstörungen bei Kindern zu verwechseln. Von ernsten Problemen ist dann die Rede, wenn die Kinder über einen längeren Zeitraum hinweg keine Mahlzeiten einnehmen möchten oder wenn sich diese unnötig lange hinziehen. Das Verhalten und natürlich auch der Gemütszustand sind in der Regel die besten Hinweise auf vorhandene Störungen. Sorgen muss man sich dann machen, wenn das Kind über mehrere Tage müde, schwach oder besonders abgeschlagen ist. Selbstverständlich ist auch Erbrechen und lang anhaltender Durchfall ein Zeichen für Alarm. Bei Unsicherheit sollte man sich lieber sofort an den Kinderarzt wenden.

Viele Kinder mit einer Essstörung drücken ihre negativen Emotionen durch eine Esssucht aus. Das bedeutet, dass sie einen riesigen Appetit haben, der mit normalen Portionen nichts mehr zu tun hat. Bei der Nahrungsverweigerung ist genau das Gegenteil der Fall. Die Kinder essen viel zu wenig und wenn, dann nur extrem langsam. In der Regel haben die davon betroffenen Kinder verlernt, auf ihre Durst- oder Hungergefühle zu achten. Es ist also sehr wichtig, dass die Eltern auf den allgemeinen Gesundheitszustand und natürlich auch auf das Gewicht ihrer Kinder achten.

Wie ist die Therapie bei Kindern mit gestörtem Essverhalten?

Der Kinderarzt ist die richtige Ansprechperson, wenn ein Verdacht auf eine Essstörung beim Kind vorhanden ist. In der Regel wird dann ein Besuch bei einem Kinderpsychologen empfohlen. Ist allerdings ein starkes Untergewicht oder auch Übergewicht der Fall, dann kann unter Umständen ein Aufenthalt in einer Institution für Essstörungen oder in einer Klinik notwendig sein. Im Vergleich zu Essstörungen bei Erwachsenen sind die psychologischen Ursachen oft nicht so tiefliegend, so dass die Gründe vergleichsweise auch schneller gefunden werden.
Es ist für die spätere Entwicklung der Kinder sehr wichtig, schon von Anfang an für eine gute Interaktion in Beziehung auf das Essen und die dadurch entstehenden Gefühle zu achten. In Kliniken beispielsweise werden moderne Kommunikationswege benützt, um dass Essverhalten der gesamten Familie zu analysieren, um der Nahrungsverweigerung bei Kindern auf den genauen Grund zu gehen. Anschließend werden die aufgezeichneten Verhaltensweisen mit professioneller Hilfe genauestens analysiert.
Es empfiehlt sich, die Mahlzeiten nicht länger als 30 Minuten auszudehnen. Kinder sollten im Abstand von vier Stunden mit eher kleinen Mengen an Essen gefüttert werden. Auf Zwischenmahlzeiten wie Milch oder Kekse ist dabei vorwiegend zu verzichten. Auch Lob oder Kritik beim Essen ist nicht erforderlich. Kinder müssen erst einmal lernen, wann sie überhaupt satt sind. Aus diesem Grund bringt auch Ablenken nichts, um sie dabei zu füttern.

Ungewohntes Essverhalten ist noch lange keine ernste Essstörung

Im Kindesalter sind sogenannte Essattacken noch lange kein Grund zur Sorge. Ernste Störungen treten in der Regel erst ab dem Schulalter auf. Die Ursachen hierfür setzen sich aus mehreren unterschiedlichen Faktoren zusammen. Sie können ein Anzeichen für verdrängte Bedürfnisse wie fehlende Aufmerksamkeit und Zuneigung sein.

Ansonsten ist es ratsam, die Kinder nicht zum Essen drängen, wenn sie sich für geringe Portionen entscheiden. Es ist auf jeden Fall ratsam, das Essverhalten der Kinder zu beobachten, aber es auch nicht als ständiges Gesprächsthema zu behandeln. Solange keine medizinischen Gründe für einen Arztbesuch vorhanden sind, sollte man die Essgewohnheiten eher gelassen nehmen. Grund zur Sorge ist dann vorhanden, wenn das Kind oft erkrankt und vor allem auf Dauer auch viel zu wenig Nahrung zu sich nimmt.

Wie hilfreich war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten!

Durchschnittliche Bewertung 0 / 5. Anzahl Bewertungen: 0

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Empfohlen

Kommentar

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Aktuell